Wenn wir uns selbst betrachten könnten, was würden wir an uns mögen?
Ich betrachte den Raum um mich herum, er kommt mir seltsam leer vor. Ich sitze auf meinem Bett, zu meiner Linken steht mein Schrank, neben der Tür. An der Wand gegenüber steht der Schreibtisch, darauf mein Laptop und unzähliger Scheiß den ich brauche und irgendwie auch nicht. An der rechten Wand, neben dem Fenster steht ein Regal, nichts schönes, in dem selben hässlichen hellen Holz wie der Rest meiner Möbel, in dem all die Bücher stehen, die ich so liebe. Hinter mir, über dem Bett hängt ein riesiges Bild, keines das ich selber gemalt habe was eigentlich merkwürdig ist, ich habe so viele gemalt. Ich betrachte all diese Dinge anders. Versuche sie so zu sehen, wie die anderen es tuen, wie sie sie mit mir in Verbindung bringen, sie mit mir identifizieren. Und dann frage ich mich wer ich bin, wer ist das Mädchen, dass all das hier eingerichtet hat? War das ich? Und bin ich ich so wie die anderen mich sehen oder bin ich diesem Mädchen fremd? Da sind sehr viele Fragen die ich habe. Und Angst und Trauer, auch wenn das irgendwie komisch ist, wie kann ich hier drinnen sein, in meinem Körper, ohne zu wissen wer ich bin? Und bin ich das was die anderen sehen oder das was ich hier drinnen kenne? Beurteilen kann ich das nicht, weil ich nur diese eine Perspektive habe und das lässt mich verzweifeln! Ich will weinen, aber meine Augen bleiben trocken und warum auch weinen, was soll das bringen und welchen Grund hätte es? Und Antworten kann keiner liefern, vielleicht stellt sich außer mir keiner diese Fragen und selbst wenn, auch er hätte nur seinen eigenen einen Blickwinkel, mit dem er mich betrachtet, sich selbst aber nicht sieht.
Und ich hoffe er nimmt nicht mein Herz
Ein unglaublich angenehmer Duft steigt mir in die Nase. Süßlich, vielleicht mit Vanille? Mein Herz beginnt schneller zu schlagen, die Herbe Note in seinem Parfüm bringt mich um den Verstand.
Unsere Oberschenkel sind gegeneinander gepresst, an jedem Punkt an dem wir uns berühren fühle ich eine verräterische Wärme. Seine Hand streicht flüchtig über meine Taille, er legt seinen Kopf auf meine Schulter. Wieder atme ich seinen Geruch ein, ich lehne mich zurück, atme tief durch. Überlege. Mein Blick streift durch den Raum. Meine Sinne sind benebelt, die laute Musik dröhnt in meinen Ohren und der Alkohol erfüllt seinen Zweck. Er betäubt meine Gefühle. Eine Große warme Hand streicht über meinen Arm, ein großer eindrucksvoller Junge lehnt sich auf mich. Auch bei ihm wirkt der Alkohol, auch seine Gefühle sind betäubt. Ich schaue ihn an. Er schaut mich an. Ich glaube ich habe niemals so schöne Augen gesehen. Dann dreht er sich weg. Eingehüllt in seinen angenehmen, mich um den Verstand bringenden Duft sitze ich da. Seine Beine bewegen sich, er rückt noch etwas näher an mich heran. Ein leichtes kaum nennenswertes und doch mehr als deutliches Ziehen breitet sich in meinem Unterleib aus. Ich öffne meinen Mund. Die stickige Luft dringt in meine Lungen. Mein Herz schlägt schneller. Und er liegt einfach nur da, mit seinen langen ausgestreckten Beinen die er gegen meine drückt, mit seinen großen warmen Händen die an meiner Hüfte liegen und mit diesem unfassbaren, wunderschönen Lächeln in seinen Augen. Augen in den ich mich verlieren könnte.
Wir liegen eine ganze Weile so da. Umgeben von seinem Duft, den wohl kaum einer so stark wahrnimmt wie ich. Helles Licht blendet mich. Der Kamera Blitz und die grölenden, abartigen Kommentare drängen das Kribbeln in meinem Körper wieder zurück in die Tiefen meiner selbst. Und ich bin so enttäuscht. Mein Körper verzehrt sich nach ihm, nach diedem Gefühl. Ich spüre ihn neben mir, warte was er tun wird. Überlege. Dann legt er den Arm um mich, auf eine so unglaublich angenehme Art. Das kribbelnde Glücksgefühl breitet sich schneller in meiner Brust aus als es zuvor ging. Seine Wärme umgibt mich, gemischt mit seinem Duft. Das Lächeln breitet sich ohne Vorwarnung auf meinem Gesicht aus. Und ich will mehr.
sseven am 14. Juni 16
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