Donnerstag, 16. Juni 2016
Wer sie ist
Sie ist nett und zuvorkommend, sie kann zuhören und sieht auch ganz gut aus. Sie kann sich für die Vorlieben anderer begeistern und lacht immer wenn man einen Witz macht. Aber sie ist eigentlich überhaupt nicht so toll. Weil sie all diese Sachen gar nicht für die anderen macht. Sie macht es für sich. Damit sie Aufmerksamkeit bekommt.
Sie ist immer nett, weil die Leute das toll finden, aber danach lästert sie dann richtig los und sagt wie scheiße die doch eigentlich sind.
Sie ist immer zuvorkommend, weil die Leute dann mit ihr befreundet sein wollen, und das macht sie zufrieden, das ist es was sie will.
Sie hör auch mal zu wenn man etwas zu erzählen hat, weil dann die Leute immer wieder zu ihr kommen und weil sie dann das Gefühl hat begehrt zu werden.
Sie findet immer das toll, was die anderen gerade toll finden, weil die Leute sich dann mit ihr verbunden fühlen und mehr mit ihr machen wollen.
Und sie lacht immer, wenn jemand einen Witz macht, weil das der Grund ist aus dem wir einen Witz machen.
Das ist gar nicht so toll. Weil sie nie Nein sagt und immer nur lacht. Und weil sie danach total unzufrieden ist, obwohl sie doch ihre Aufmerksamkeit bekommt. Und das gute ist doch, keiner scheint s zu merken.
Aber das ist nicht toll. Denn auch wenn sie meine Freundin ist und auch wenn ich sie gern habe, obwohl ich all das weiß. Eins weiß ich nicht, und sie nicht und bestimmt auch niemand anderes.

Wer ist sie denn, wenn sie all das doch eigentlich nicht ist, wenn sie gar nicht wirklich nett und zuvorkommend und verständnisvoll und begeistert ist. Wer ist sie denn dann?



Mittwoch, 15. Juni 2016
Macht
Wenn er etwas zu mir sagt, dann weiß ich nie ob er es ernst meint oder nicht. Wenn er lächelt, dann habe ich nicht das Gefühl er wäre glücklich, auch wenn ich dann ebenfalls lächeln muss. Vielleicht auch gerade desshalb. Denn wenn ich lächle bin ich auch meistens garnicht glücklich. Ich will damit nicht sagen ich wäre traurig. Nur eben auch nicht glücklich.

Ich habe immer das Gefühl, dass er hört was ich sage. Also er hört wirklich was ich sage, nicht nur meine Worte. Das ist schön. Und es ist auch schön, dass er manchmal einach nichts sagt.
Die Leute denken schnell das Falsche über andere. Sie schließen sich allein aus dem Äußerlichen eines Menschen alles zusammen. Sie beurteilen Menschen nach Worten. Ich glaube das ist der Fehler den viele machen. Ich auch. Aber manchmal müssen wir eher das Schweigen deuten und die Menschen nach dem beurteilen, was sie nicht sagen, als nach dem was sie sagen. Und ich denke genau dort liegt das Problem, denn niemand hört das Schweigen. Und desshalb haben die Worte auch so eine große Bedeutung. Desshalb sind sie die größte Macht auf Erden. Weil sie Gutes und Schlechtes bringen. Und weil sie aus Schlechtem wieder Gutes machen können. Die Worte sind das Mächtigste auf dieser Welt. Und das obwohl das Schweigen doch so viel ehrlicher ist.

Er kann das. Er kann schweigen. Natürlich kann er auch sprechen und er versteht es die Macht der Worte einzusetzen, auch wenn es manchmal etwas unkontrolliert ist. Aber genau deshalb, weil Worte so stark sind, finde ich sollte man die Menschen eher nach ihrem Schweigen beurteilen. Und ich sage das nicht, weil ich sonderlich talentiert im schweigen bin. Ganz im Gegenteil, ich sollte vielleicht manchmal eher schweigen als sprechen. Aber ich finde es ungerecht einen Menschen nach Worten zu beurteilen, weil er tief in sich drin doch vielleicht, ganz vielleicht viel schöner ist.